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Altes Schloss und Hofgarten Eremitage Bayreuth

Wilhelmine, Schwester Friedrichs des Großen, fand durch ihre Heirat eine Heimat in Bayreuth. Dort schuf sie sich mit der Eremitage ein kleines "fränkisches Arkadien". Bis heute prägen das Bild der Anlage das Alte Schloss, das Neue Schloss mit der Oberen Grotte, die Untere Grotte mit der Eremitage des Markgrafen, das Ruinentheater und weitere Kleinarchitekturen.
Markgraf Georg Wilhelm ließ 1715 unweit der Residenzstadt Bayreuth ein schlichtes Sommerschlösschen errichten. Es war gedacht als Mittelpunkt einer höfischen Einsiedelei. Nachdem Wilhelmine von Preußen 1732 in Bayreuth angekommen war, sollte es deren bevorzugtes Domizil werden. Im Jahr seines Regierungsantritts 1735 machte Markgraf Friedrich das Terrain seiner Gattin zum Geschenk. Bald danach begann Wilhelmine mit dem Umbau des Schlösschens, sie ließ es zunächst vergrößern und anschließend unter anderem ein Musikzimmer und ein Japanisches Kabinett einrichten. Seit dem 18. Jahrhundert wird dieses Gebäude als Altes Schloss bezeichnet. Die neue Innenausstattung unter Wilhelmine besticht in erster Linie nicht durch Prunk und Größe, sondern durch die Kostbarkeit der Details und die symbolische Bedeutung. Erst bei eingehender Betrachtung entdeckt man, dass die Markgräfin hier ihre Vorstellungen eines idealen Hofstaates verschlüsselt zum Thema machte. Zudem setzte sie ihrem Gatten und sich selbst als gute Herrscherin ein Denkmal.

Unter Wilhelmine entstanden Glanzleistungen des Bayreuther Rokoko
Als Raumkunstwerk von hohem künstlerischem Rang gilt zum einen das eindrucksvolle Japanische Kabinett. Es ist vollständig mit Lackpaneelen verkleidet, die das Leben an einem asiatischen Hof zeigen ein idealisiertes Abbild des Bayreuther Hoflebens, wie es Wilhelmine anstrebte. Ein zweites Meisterwerk ist das Spiegelscherbenkabinett, in dem die Markgräfin ihre berühmten Memoiren niederschrieb. Die Wände des Raums sind mit unregelmäßig geschnittenen und unterschiedlich großen Spiegeln bedeckt. Dazwischen sitzen einzelne Rechteckfelder mit bunt bemalten Relieffiguren und -szenen sowie entsprechende Blumen mit fernöstlicher Thematik.

In der Oberen Grotte wird der Markgraf als Apoll verherrlicht
Zwischen 1743 und 1745 entstanden verschiedene Architekturen und Brunnenanlagen nach den Entwürfen Joseph Saint-Pierres, so das Ruinentheater und die Untere Grotte mit der Eremitage des Markgrafen Friedrich. Der Bau des Neuen Schlosses mit der Oberen Grotte fiel in die Jahre 1749 bis 1753. Thema war die Verherrlichung des Markgrafen als Apoll, der das lebensspendende Feuer der Sonne über den gesamten Erdkreis markiert durch die Elemente strahlen lässt. Die Erde ist durch die Pflanzen angedeutet, die Luft durch die Vögel in zwei (nicht mehr erhaltenen) Volieren, das Wasser durch das Bassin. Das im Zweiten Weltkrieg stark zerstörte Neue Schloss wurde bis 1969 wieder aufgebaut.

Ein Spaziergang durch die Gärten führt zurück in das 18. Jahrhundert
Die bestehenden Gartenanlagen aus der Zeit des Markgrafen Georg Wilhelm ließ Markgräfin Wilhelmine erheblich verändern und erweitern. Westlich vom Alten Schloss entstanden neue, in sich abgeschlossenen Gartenquartiere. Vornehmlich waren es Heckenquartiere, es entstanden aber auch von Architektur und Wasseranlagen dominierte Gartenteile. Wilhelmine griff bei der Erweiterung der Eremitage auf traditionelle barocke Gartenelemente wie Heckenquartiere, Laubengänge und Wasserspiele zurück. Mit der freien Anordnung der einzelnen Gartenbereiche, dem Fehlen der dominierenden Mittelachse und der Unabhängigkeit der einzelnen Quartiere voneinander rückt sie deutlich von barocker Gartentradition ab. Auch die Vielzahl an künstlichen Ruinen - wie zum Beispiel das Ruinentheater und die Eremitage des Markgrafen - trägt dazu bei, dass die Eremitage eine Sonderstellung unter den Gartenanlagen des 18. Jahrhunderts einnimmt. Ende des 18. Jahrhunderts wurden der Park der Eremitage zum Teil landschaftlich umgestaltet. Die regelmäßigen Anlagen wurden durch freie Gehölzpflanzungen und Wiesen ersetzt. In den vergangenen drei Jahrzehnten wurden durch umfangreiche Rekonstruktionen einzelne geometrische Gartenquartiere wiederhergestellt.