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Stadtresidenz Landshut

Die Stadtresidenz Landshut gilt als der einzige italienische Palazzo nördlich der Alpen. Diesen Ruf verdankt sie dem "Italienischen Bau": Architektur, Gewölbedekoration und Ausstattung sind ein singuläres nordisches Zeugnis der italienischen Hochrenaissance und des Manierismus nördlich der Alpen.

Die Landshuter Stadtresidenz geht auf Herzog Ludwig X. von Bayern (1495-1545) zurück. Er ließ sie als seinen Stadtpalast gegenüber dem Landshuter Rathaus errichten. 1536 wurde unter der Leitung des Augsburger Architekten Bernhard Zwitzel mit einem Bau im Stil der deutschen Renaissance begonnen. Eine Italienreise des Herzogs im Frühjahr desselben Jahres führte zu einer völligen Neukonzeption des herzoglichen Stadtsitzes als italienischer Renaissance-Palazzo.

Nördlich der Alpen war italienische Architektur eine Sensation
1537 wurde der Grundstein zu einem zweiten Bau an der Ländgasse nahe der Isar gelegt, dessen Säle mit ihren gewölbten und kassettierten Decken nach italienischem Vorbild völlig neuartig waren. Galerien verbanden diesen "Italienischen Bau" mit dem ein Jahr zuvor begonnenen "Deutschen Bau". 1543, zwei Jahre vor dem Tod des Herzogs, war die gesamte Anlage vollendet. Den stimmungsvollen Innenhof mit seinen Arkadenstellungen und die neue Hauptfassade zur Ländgasse mit ihrer kolossalen Pilasterordnung prägte die neue italienische Auffassung. Im Inneren wirkten italienische Stukkateure, die der Herzog aus Mantua kommen ließ. Auch die Deckengemälde mit Themen aus der antiken Mythologie, der Geschichte und des Alten Testaments, waren eine Neuheit. Hier waren die Maler Hermanus Posthumus, Hans Bocksberger und Ludwig Refinger am Werk.

Der Klassizismus hält Einzug in die Landshuter Stadtresidenz
Nachhaltige Veränderungen erfuhr die Stadtresidenz zur Zeit Kurfürst Karl Theodors, als sie 1781-1800 als Hofhaltung des Pfalzgrafen Wilhelm von Birkenfeld-Gelnhausen diente. Zu dieser Zeit erhielt die Fassade zur Altstadt ihr klassizistisches Aussehen, das sie bis heute prägt. Klassizistisch ausgestattet wurden auch die Wohnräume des Kurfürsten im Hauptgeschoß des "Deutschen Baus", die so genannten Birkenfeldzimmer. Bei der jüngsten Restaurierung dieser Räume wurden Wandtapeten aus der Zeit König Ludwigs I. entdeckt und wieder freigelegt, mit denen dieser die Raumfolge erneut hatte modernisiert lassen.