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Burg Trausnitz

Im Jahre 1180 wurde Herzog Otto von Wittelsbach mit dem Herzogtum Bayern belehnt. Sein Sohn Ludwig der Kelheimer begann daraufhin mit dem systematischen Landesausbau durch Stadt- und Burggründungen. Die erste Gründung war Burg Trausnitz in Landshut. Sie blieb bis zum Beginn des 16. Jahrhunderts Zentrum von Macht und Herrschaft der Wittelsbacher.
Vermutlich stand an Stelle der Burg Trausnitz bereits eine bescheidene Burganlage, ehe Herzog Ludwig der Kelheimer 1204 "castrum et oppidum" "Burg und Stadt" zu bauen begann. Die Burganlage des 13. Jahrhunderts konstituierte sich innerhalb weitgreifender Befestigungsanlagen aus dem Torbau zum inneren Burghof, dem Bergfried, auch bekannt als Wittelsbacher Turm, sowie der Dreiheit aus Fürstenwohnung (Palas), Kapelle und Dürnitz zur Stadtseite und dem Frauenhaus, der Kemenate. Die Alte Dürnitz ist einer der wenigen Räume aus dieser Zeit, der bis heute unverändert erhalten geblieben ist.

Im 15. und 16. Jahrhundert wurde die Burg vergrößert
Unter den Reichen Herzögen wurde die Burg im 15. Jahrhundert weiter ausgebaut: aus Palas und Kemenate entstand der repräsentative, hoch aufragende Fürstenbau, der Damenstock ersetzte die alten Kemenate und auch die mittelalterliche Vorburg, der ausgedehnte Bering mit seinen Toren, Wehrtürmen und Wehrgängen, wurde erweitert. Unter Ludwig X. entstanden mit dem Pfaffenstöckl und dem Kellereigebäude noch heute erhaltene Gebäude der Burg. Unter Erbprinz Wilhelm V. war um 1580 schließlich der künstlerische Höhepunkt in der Baugeschichte der Burg erreicht. Er prägt das heutige Erscheinungsbild der Burg wesentlich mit.

Die Burgkapelle birgt kostbare Kunstwerke der Gotik
Die hochmittelalterliche Burgkapelle ist dem heiligen Georg geweiht, der in einer eindrucksvollen Schnitzfigur des Landshuter Meisters Stephan Rottaler von 1520 im Raum gegenwärtig ist. Wahrscheinlich war die Kapelle ursprünglich doppelgeschossig, ehe sie " vielleicht in gotischer Zeit" in einen Kirchenraum mit Emporen umgewandelt wurde. Aufgrund ihrer Ausstattung nimmt die Burgkapelle eine herausragende Stellung in der bayerischen Kunstgeschichte ein. Bildwerke und Altäre stammen vor allem aus dem 13. und dem 15. Jahrhundert. Herzstück ist der monumentale geschnitzte Kruzifixus mit Maria und Johannes als Assistenzfiguren über der Ostempore. Ebenfalls um 1230/35 entstanden das Verkündigungsrelief an der Wand und die Stuckfiguren der Emporenbrüstung. Sie zeigen Christus als Weltenrichter mit Maria und Johannes sowie die zwölf Apostel. Unter den Reichen Herzögen von Landshut kamen die drei bedeutenden Flügelaltäre in die Kapelle. Der Hochaltar mit dem Mittelbild der Pietà und einer der heutigen Seitenaltäre mit der Darstellung der Anbetung der Könige "ehemls der Emporenaltar" entstanden um 1420/30. Sie sind äußerst qualitätvolle Zeugnisse der höfischen Kunstströmung des Weichen Stils zu Beginn des 15. Jahrhunderts. Der dritte Flügelaltar mit dem zentralen Bild der Kreuzigung Christi entstand um 1450 und steht dem Meister der Pollinger Tafeln nahe.

Unter Herzog Wilhelm V. erhielt die Burg ein neues Gesicht
Herzog Wilhelm V. bezog nach seiner Vermählung mit Renata von Lothringen 1568 Burg Trausnitz als Erbprinzensitz. Bald ließ er die mittelalterliche Burg unter der Leitung von Friedrich Sustris durch italienische und einheimische Künstler im Stile des Florentiner Manierismus umgestalten. Die Räume des Fürstenbaus wurden mit Wand- und Deckengemälden humanistischen Inhalts sowie mit Stuck ausgestattet. Dem alten Palas blendete man den Italienischen Anbau mit der "Narrentreppe" vor, die mit lebensgroßen Figuren aus der Commedia dell'Arte freskiert wurde. Auch eine Badestube wurde eingerichtet. Der Hof verwandelte sich mittels Laubengängen zu einem prächtigen und repräsentativen Schlosshof und rund um die Burg entstanden Gärten mit Wasserspielen. Leider wurde beim Burgbrand 1961 vieles von dieser Ausstattung zerstört. Nicht erhalten blieb auch das 1869 in acht Sälen eingerichtete "königliche Absteigequartier" König Ludwig II. von Bayern.