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Kaiserburg Nürnberg

Die Burg zu Nürnberg zählt zu den bedeutendsten Kaiserpfalzen des Mittelalters. Friedrich Barbarossa und seine Nachfolger ließen eine Kaiserkapelle errichten, die zum Vorbild für viele Nachfolgebauten werden sollte. Im 19. Jahrhundert wurde die Burg im Zeichen der Romantik ausgebaut. Ein Museum veranschaulicht die große Geschichte der Anlage.

Die Nürnberger Kaiserburg ist in mehrfacher Hinsicht bedeutend. Als Komplex verschiedener Wehrbauten bildet sie eine der größten Anlagen Deutschlands. Der Palas also das Gebäude, in dem die Herrscher wohnten, zählt zu den aufwändigsten Zeugnissen ihrer Art. Die Burg ist vor allem jedoch ein Denkmal der Geschichte des Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nation.

Seit dem 11. Jahrhundert stand die Burg im Mittelpunkt der Reichsgeschichte
Schon früh war die Nürnberger Veste heftig umkämpft. So eroberte sie 1105 Heinrich V. im Kampf gegen seinen Vater Heinrich IV. Wenig später verteidigten sie die Staufer Konrad und Friedrich gegen Kaiser Lothar von Supplinburg. Zwischen 1050 und 1571 weilten alle Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation auf der Burg: 32 Herrscher von den Saliern bis zu den Habsburgern. Darüber hinaus sind weitere 300 Aufenthalte anderer Herrscher überliefert. Zeitweise waren die Krönungsinsignien in der Burgkapelle verwahrt. Bis zu Kaiser Maximilian I. (1493-1519) hielten die Kaiser traditionsgemäß ihren ersten Reichstag in Nürnberg ab. Als letzter Kaiser des Heiligen Römischen Reiches nächtigte Kaiser Leopold I. 1658 auf der Kaiserburg.

Die Kaiserkapelle ist das bedeutendste Denkmal der Burg
Friedrich Barbarossa und seine Nachfolger bauten die salische Burg auf dem westlichen Burgfelsen zu einer der prachtvollsten Burgen des Reichs aus. Damals entstand die bis heute unverändert erhaltene Kaiserkapelle. Der doppelstöckige Bau vereinte die Funktionen einer Hofkirche, kaiserlichen Privatkapelle und regulären Burgkapelle. Unter den staufischen Pfalzkapellen nimmt er in Gestalt und Qualität der Ausstattung eine herausragende Stellung ein.

Umbauten und Restaurierungen prägten die Burggeschichte
Die östlich vorgelagerte Burggrafenburg wurde zum Sitz der Burggrafen von Nürnberg. Hier begann 1192 mit Burggraf Friedrich I. der Aufstieg der Hohenzollern in Franken. Kaiser Friedrich III. ließ während seiner langen Regierungszeit im 15. Jahrhundert Palas und Kemenate mit den Frauengemächern neu, groß und wohnlich erbauen. Im Zeitalter der Romantik führte das Interesse an altdeutschen Burgen zu einer Instandsetzung und Ausschmückung der Burg als Herberge der bayerischen Könige. Die Restaurierung durch die Bayerische Schlösserverwaltung 1934 sollte den möglichst unverfälschten historischen Zustand weiderherstellen. Darauf zielte auch der Wiederaufbau nach den schweren Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg. Glücklicherweise waren damals wesentliche Teile des Palas und die wichtigen romanischen Bauten unversehrt erhalten geblieben.

Das jüngst eröffnete Kaiserburgmuseum dokumentiert die Zeitläufte
Die museale Ausstattung der Kaiserburg wurde durch Bestände der Schlösserverwaltung und durch Ankäufe nach und nach ergänzt. Seit 1999 beherbergt die Kemenate das Kaiserburgmuseum. Sein Schwerpunkt liegt auf dem Thema Burggeschichte und Wehrtechnik des Mittelalters.

Die ersten Gartenanlagen gehen auf das 15. Jahrhundert zurück
Schon im 15. Jahrhundert entstanden im Umgriff der Kaiserburg bedeutende Gartenanlagen. Sie wurden noch zu Beginn des 18. Jahrhunderts von Johann Christoph Volkamer, dem Verfasser des Kupferstichwerkes "Nürnberger Hesperiden" wegen ihrer kunstvollen Gestaltung gerühmt. Der heutige Burggarten ist nach den gewaltigen Zerstörungen des Zweiten Weltkrieges neu angelegt worden, weist aber noch vereinzelte Elemente der von Carl Effner sen. (1791-1870) gestalteten Gartenanlage aus der Mitte des 19. Jahrhunderts auf. Den Innenhof der Burg dominierte bis 1934 die imposante mehrhundertjährige "Kunigundenlinde". Sie musste in den 1980er Jahren durch einen jungen Lindenbaum ersetzt werden.