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Schloßstraße 7
85221 Dachau
Schloßstraße 7
85221 Dachau
Schloss Dachau steht auf einer Anhöhe über der Amper. Hier war schon früh eine Burg errichtet worden, die im späten 12. Jahrhundert von den Dachauer Grafen an das Haus Wittelsbach überging. Im 16. Jahrhundert wurde Dachau der bevorzugte Landsitz des Münchner Hofes. Zum einen war das Schloss von München aus bequem erreichbar, zum anderen schätzte man die Höhenlage mit freiem Blick über das Land bis hin zur Alpenkette. Unter Herzog Wilhelm IV. und Herzog Albrecht V. wurde der Bau ab 1546 zu einem mächtigen, aus vier Flügeln bestehenden Schlosskomplex ausgebaut. Die Bauleitung lag in Händen der Münchner Hofbaumeister Heinrich Schöttl und Wilhelm Egkl.
Schmuckstück des Festsaals ist die Renaissance-Holzdecke
Zwischen die bestehenden Flügel fügte man den bis heute erhaltenen Festsaaltrakt ein. Die Ausstattung des Saals fand ihren Höhepunkt in der Kassettendecke, die der Münchner Kistler Hans Wisreutter in den Jahren 1564 bis 1566 schuf. In die überaus reich gestaltete Prunkdecke ließ er unter anderem die Wappen der Bauherren aus dem Hause Wittelsbach und ihrer Gemahlinnen ein. Die Decke zählt zu den bedeutendsten Schöpfungen dieser Art in Süddeutschland. Daneben entstanden noch weitere Kunstwerke: Zehn Wappen auf Glas zierten die Fenster des Festsaals, der Boden erhielt einen mehrfarbigen Steinplattenbelag. Schließlich malte Hans Thonauer aus München 1567 den Götterfries am oberen Wandabschluss. Zur gleichen Zeit ließ Herzog Albrecht als Wandschmuck von Michel de Bos in Antwerpen eine gewirkte Bildteppichserie anfertigen, welche die Taten des Herkules zeigte, sowie entsprechende Wappenteppiche und - kissen.
Zahlreiche Umbauten prägten die Geschichte des Schlosses
Die erste einschneidende Änderung des Festsaals erfolgte um 1610. Damals wurden die Gobelins in die Münchner Residenz gebracht und an die Stelle der Wandteppiche trat eine umfangreiche Portraitgalerie des bayerischen Herrscherhauses und der Verwandten. Sie blieb bestehen, als unter Kurfürst Max Emanuel weitere Umbauten erfolgten. Nun modernisierte der aus Dachau stammende Hofbaumeister Joseph Effner 1715 bis 1717 den Saaltrakt im Sinne des französischen Spätbarock. Dabei gestaltete er die noch heute die Anlage prägende Gartenfassade mit den hoch aufgesockelten Kolossalpilastern. Der Saal erhielt an Stelle der ursprünglichen Öffnungen die jetzigen Rundbogenfenster. Beseitigt wurden auch die beiden Portale des Saales, die man durch die heutigen Eingänge ersetzte. In den Jahren 1806 bis 1809 wurde das Schloss zu Dreivierteln abgebrochen. Nur der barockisierte Saaltrakt blieb erhalten und wurde nun als Lagerhaus verwendet. So war es ein Akt der Denkmalpflege, als die hölzerne Saaldecke 1868 in das neu gegründete Bayerische Nationalmuseum überführt und damit gerettet wurde. Seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs bestand die Absicht, die Decke wieder zurückzubringen. Nachdem das Schloss 1957 bis 1959 restauriert worden war, konnte die wieder eingebaute Holzdecke im März 1979 der Öffentlichkeit vorgestellt werden.
Der Schlossgarten zählt zu den schönsten Gärten Bayerns
Alte Gartenmauern, ein beinahe 280-jähriger Lindenlaubengang, ein Obstgarten und ein kleines, ehemals mit vielerlei Spielereien ausstaffiertes Wäldchen zeugen von den verschiedenen Epochen der Gartenkunst. Seit dem 16. Jahrhundert wurde der Garten immer wieder verändert. Vom mauerumgrenzten Renaissancegarten mit seinen quadratischen Blumen- und Gemüsebeeten zum barocken, mit Buchsornamenten stilisierten Broderieparterre, das König Max Joseph I. zu Beginn des 19. Jahrhunderts schließlich zum heutigen Obstgarten umwandeln ließ. Besonderen Reiz bietet der Dachauer Schlossgarten nicht zuletzt durch seine Lage auf einem Höhenrücken am Rande des tertiären Hügellandes.