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Residenz und Hofgarten Ansbach

Die Residenz der Markgrafen von Brandenburg-Ansbach blickt auf eine rund 500-jährige Baugeschichte zurück. Die Gotische Halle beherbergt heute eine Sammlung Ansbacher Fayencen. In den reich ausgestatteten Raumkunstwerken des Rokoko lebt das Flair der ehemaligen Fürstenresidenz weiter. Auch der Hofgarten lässt seine einstige Pracht noch erahnen.
Die Residenz der Markgrafen von Brandenburg-Ansbach entstand über die Jahrhunderte in zahlreichen Etappen. Heute präsentiert sich die Anlage als stilistisch einheitlicher Bau. Sein Erscheinungsbild geht auf drei Architekten in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts zurück: Gabriel de Gabrieli, Karl Friedrich von Zocha und Leopold Retti. Gabrielis Hauptleistung liegt im Umbau der Hoffassade. Zocha kommt das Verdienst zu, die verschiedenen Bauteile zu einer Einheit zusammengefügt zu haben. Mit einer Schar von Künstlern schuf er eine Innenausstattung, die ihresgleichen sucht. Auf seine Pläne geht auch die Orangerie im Hofgarten des Schlosses zurück.

Tradition und Kontinuität kennzeichnen die Ansbacher Residenz
Die Räume der Residenz Ansbach sind ausgezeichnet erhalten und reich mit Mobiliar und Kleinkunst ausgestattet. Aus diesem Grund lebt hier wie in kaum einem anderen bayerischen Schloss die Atmosphäre einer fürstlichen Wohnung des 18. Jahrhunderts weiter. Auch in anderer Weise wurde die Kontinuität gewahrt: Die Residenz Ansbach ist Regierungssitz geblieben. An Stelle des Markgrafen und seiner staatlichen Organe nutzt heute die Regierung von Mittelfranken den größten Teil des Gebäudes.

Im Rokoko wurden die Schlossräume unterschiedlich ausgestattet
Bei einem Rundgang durch die Rokoko-Zimmer des Schlosses bekommt man einen Eindruck von davon, wie vielfältig Räume in jener Stilepoche ausgestattet werden konnten. Zu den vollkommensten Schöpfungen zählt das Marmorkabinett. In der Dekoration zeigen sich jene für das Rokoko charakteristischen exotischen Motive, hier vorwiegend "indianische" und türkische. Das Braune Kabinett mit seinen warmen Holz- und Goldtönen bildet einen bewussten Kontrast zur kühlen Farbigkeit des Marmorkabinetts. Im Spiegelkabinett sieht man noch heute die ehemalige Ausstattung mit Meißner Porzellanen. 1763 wurde das Kachelzimmer begonnen und komplett mit Kacheln aus der Ansbacher Manufaktur ausgekleidet. Das Audienzzimmer des Markgrafen ließ man mit Seidentapeten ausschlagen, die um 1773 in Lyon gefertigt worden waren. Nur wenige Beispiele dieser Zeit sind noch erhalten. Die Sesselbezüge und der Thronbaldachin wurden gleichzeitig aus dem selben Stoff gefertigt.

Die Ansbacher Fayencen zählen zu den gesuchtesten Sammlerstücken
Seit 1971 ist in der Gotischen Halle die größte Sammlung von Fayencen und Porzellanen der ehemaligen Ansbacher Manufaktur ausgestellt. In der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts gab es vielerorts Bestrebungen, die seltenen und teuren chinesischen Porzellan der "Grünen Familie" nachzuahmen. Die ehemalige Ansbacher Manufaktur war darin am erfolgreichsten. Ihre Stücke zählen nicht ohne Grund zu den größten Kostbarkeiten musealer Sammlungen und zu den beliebtesten Objekten bei privaten Sammlern. Der Ausstellungsraum der Fayencen und Porzellane, die Gotische Halle, stammt noch vom spätmittelalterlichen Schlossbau. Der gestreckte Raum hat 45 Meter Länge, ist neun Meter breit und wird von einem Netzgewölbe überspannt.

Die Geschichte des Hofgartens reicht bis in das 16. Jahrhundert zurück
Leonhart Fuchs, der von 1528 bis 1535 als Leibarzt des Markgrafen in Ansbach tätig war, erwähnt bereits in seinem berühmten Kräuterbuch den fürstlichen Garten in Ansbach. Hundert Jahre später gelang es dem damaligen Hofgärtner, erstmals nördlich der Alpen eine Agave (Agave americana L.) zum Blühen zu bringen. Zwischen 1723 und 1750 wurde der Hofgarten der Ansbacher Markgrafen zu einem großen Barockgarten umgestaltet. Da er nicht direkt an das Schloss grenzte, entwarf der Architekt Karl Friedrich von Zocha die Orangerie als architektonisches Zentrum. Der repräsentative, einflügelige Bau war im Sommer Bühne höfischer Festlichkeiten, im Winter diente er als Gewächshaus. Parallel zur Orangerie wurde der Garten in westöstlicher Richtung von einer vierreihigen, gedeckten Lindenallee durchzogen. Im östlichen Abschnitt liegt sie auf einem Damm und hebt sich auf diese Weise aus dem umgebenden Gartengelände ab. Ein rondellartiger Platz beschließt die Allee. Unter preußischer Herrschaft wurde der Garten erheblich verändert. Um die hohen Unterhaltskosten zu mindern, setzte man 1790 das regelmäßige Beschneiden der Lindenallee aus, rodete sämtliche Hecken und pflanzte im gesamten Gartenareal "nützliche Gewächse". 1825 wurde im Hofgarten ein Denkmal für den Dichter Johann Peter Uz errichtet. In unmittelbarer Nähe steht ein Denkmal für Kaspar Hauser, der im Dezember 1833 unter mysteriösen Umständen im Ansbacher Hofgarten ums Leben kam.

Der Hofgarten ist heute fast so prachtvoll wie einst
Im Zweiten Weltkrieg schlugen im Hofgarten über 100 Bomben ein, die dem Garten erhebliche Verluste zufügten. Mit der Beseitigung der Kriegsschäden wurde - aus heutiger gartendenkmalpflegerischer Sicht nicht ganz unumstritten - eine neue Hauptallee im rechten Winkel zur alten Ost-West-Allee angelegt. Mit der Wiederherstellung eines barocken Parterres konnte hingegen ein bedeutsames historisches Gartenelement zurückgewonnen werden. Die rahmende Rabatte dieses Parterres wird heute wieder im Stile des 17. und 18. Jahrhunderts mit einer bunten Vielfalt von Frühjahrs- und Sommerblumen bepflanzt. In den Sommermonaten schmücken über 150 Kübelpflanzen den Platz vor der Orangerie. Pomeranzen, Erdbeerbäume und Oliven lassen wieder die ehemalige Pracht des markgräflichen Hofgartens erahnen.