Nur acht Kilometer mainabwärts vor Würzburg liegt, inmitten des berühmten Rokokogartens, Schloss Veitshöchheim. Bis 1802 diente es den Würzburger Fürstbischöfen als Sommersitz. Fürstbischof Peter Philipp von Dernbach ließ hier 1680-1682 nach Plänen des italienischen Baumeisters Antonio Petrini ein kleines Sommerschloss errichten. Im Auftrag des Fürstbischofs Carl Philipp von Greiffenclau wurde es dann von Balthasar Neumann 1749-1753 durch seitliche Anbauten vergrößert und mit dem für sein heutiges Erscheinungsbild charakteristischen geschwungenen Dach versehen.
Die Säkularisation beendete 1802 die Eigenständigkeit des Fürstbistums Würzburg, das zunächst an Bayern fiel. Doch 1806-1814 erlebte Würzburg als vorübergehendes Herrschaftsgebiet des Habsburgers Ferdinand III. von Toskana nochmals ein Intermezzo als selbstständiges Großherzogtum. Auch in Schloss Veitshöchheim ließ sich der Großherzog damals einige neue Wohnräume einrichten. Das eher bürgerlich-bescheiden möblierte Appartement in Veitshöchheim ist vor allem wegen seiner originalen Papiertapeten bemerkenswert. Nach der Rückkehr Ferdinands in die Toskana 1814 kam Würzburg endgültig zu Bayern. Im Schloss sind heute neben den Toskanaräumen auch die fürstbischöflichen Wohnräume mit Ausstattungsstücken des 18. Jahrhunderts zu besichtigen.
Das Juwel Veitshöchheims ist der Schlossgarten. Schon ab 1702 hatte Fürstbischof Johann Philipp von Greiffenclau mit dem Anlegen von Terrassen und Seen die Umwandlung des alten Wildgeheges zum Zier- und Lustgarten beginnen lassen. Der 1755-1779 regierende Gartenliebhaber Adam Friedrich von Seinsheim veranlasste schließlich die Ausgestaltung zum Rokokogarten in seiner heutigen Form. Über 300 Skulpturen der Würzburger Hofbildhauer Johann Wolfgang van der Auwera, Ferdinand Tietz und Johann Peter Wagner bevölkerten zuletzt die mit nur 270 mal 475 Metern nicht sehr große Anlage. Im Rahmen eines kosmologischen Programmes sind Tierdarstellungen, steinerne Hofgesellschaft und Personifikationen der Götter und Künste den drei Regionen des Gartens - Wald-, Lauben- und Seenregion - zugeordnet. Als Schutzmaßnahme wurden die Sandsteinplastiken inzwischen durch Abgüsse ersetzt. Die schönsten Originale sind heute im Mainfränkischen Museum auf der Festung Marienberg in Würzburg ausgestellt.
Außer den Skulpturengruppen lassen sich im Garten auch noch die Spuren eines Heckentheaters entdecken. Zwei chinesische Steinpavillons laden zum Verweilen und der alte Wasserturm erzählt von der ursprünglichen Technik der Wasserspiele rund um den Pegasus und die neun Musen im großen See. Eine besondere Sehenswürdigkeit ist das 1772/73 erbaute Grottenhaus in der Südostecke des Gartens mit seinen aus Stuck und Muscheln geformten Fabelwesen. Die Wände des grottenartigen Sockelgeschosses und des Aussichtspavillions darüber sind mit Kieseln, Glimmer, Muscheln, bunten Glasflüssen und Schnecken verkleidet. Dieser fragile Wandschmuck ist in den vergangenen Jahren mit großem Aufwand restauriert worden.
Seit Jahrzehnten werden die sanierungsbedürftigen Gartenteile des Hofgartens behutsam instandgesetzt. Als größere Maßnahme musste von 1994 bis 1997 die große Fichtenallee erneuert und komplett neu bepflanzt werden. Gleichzeitig wurden und werden innerhalb der zahlreichen Heckenbosketts die lückigen Obstbaumpflanzungen geschlossen. Die Kronen der über xxx jungen Obstbäume werden zum Teil wieder nach historischem Vorbild als sogenannte "Kesselkronen" gezogen. Im ehemaligen Küchengarten des Hofgartens können die Besucher seit 1998 historische und neue Gemüsesorten und Würzkräuter sehen. Die für die Gliederung der Irrgartenzone so wichtigen Spangenwege wurden 1999 und 2000 wiederhergestellt und 2001 schließlich erneuerte man das etwa 130 m lange Obstspalier entlang der östlichen Gartenmauer."